"Sie wollen unseren Fisch - aber uns wollen sie nicht" |
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Thomas Schmid , https://www.boell.de/de/2017/09/19/sie-wollen-unsern-fisch-aber-uns-wollen-sie-nicht
Aus dem Senegal begeben sich
mehr Menschen auf die gefährliche Reise nach Europa als aus fast jedem anderen
westafrikanischen Staat. Ein Grund ist die Überfischung vor der senegalesischen
Küste – auch durch europäische Unternehmen.
Djibril
Dioum hat überlebt. Als die Piroge, in die sich 115 Männer gequetscht hatten,
vier Kilometer vor der Küste der Westsahara mit Wasser volllief und sank,
schwamm er um sein Leben. „36 von uns verschluckte das Meer“, sagt er, „auch
ich schaffte es nicht, an Land zu schwimmen. Ich sah schon mein Ende, hatte mit
allem abgeschlossen, mich aufgegeben. Doch er hat mich gerettet.“ Er zeigt auf
den Mann, der stumm neben ihm auf einem alten Gummireifen Platz genommen hat.
Mamadou Diop hatte als erster schwimmend den Strand erreicht und einen Fischer
alarmiert, der einige der Schiffbrüchigen an Land brachte. Ein Flugzeug der
Royal Air Maroc brachte die Überlebenden in ihr Heimatland Senegal zurück. Das
war im Jahr 2006.
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Die Macht der Marabouts |
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Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 25.02.2012
Senegals Präsident Abdoulaye Wade möchte
wiedergewählt werden. Dafür braucht er die mächtigste
religiöse Bruderschaft.
TOUBA. Die
Zigaretten gibt der Besucher an der Stadtgrenze ab. Beim Verlassen
des Ortes werden sie ihm wieder ausgehändigt. In Touba herrscht striktes
Tabakverbot. Ein kühles Bier gibt es - bei 35 Grad im Schatten -
nirgends. Der Genuss von Alkohol ist strengstens untersagt. Touba, in
der westafrikanischen Savanne gelegen, ist die zweitgrößte Stadt des Senegal und zählt über eine halbe Million Einwohner. Aber nach einem Hotel sucht man vergeblich. Es gibt keins.
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Der Kampf um die Zukunft |
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Thomas Schmid, 23.02.2012
Im Senegal erhebt sich die Jugend gegen den alten Präsidenten, der die
Gesetze bricht, um seine Macht zu erhalten. Am Sonntag wird gewählt.
Und vom Ergebnis dieser Wahl hängt ab, ob aus einem Wind ein
Sturm wird.
DAKAR. Schuld war der Stromausfall.
Ständig gingen die Lichter aus. Ohne Elektrizität aber kann der
Frisör nicht arbeiten, weil der Haartrockner dann auch nicht
arbeitet. Die Nähmaschine des Schneiders steht still. Und im
Kühlschrank beginnt der Fisch zu stinken. Die Ersten, die öffentlich
gegen die Malaise aufbegehrten waren die Imame von Guédiawaye, einem
Vorort von Dakar, der Hauptstadt Senegals. Sie drohten, die Gläubigen
dazu aufzurufen, die Stromrechnung nicht mehr zu bezahlen,
wenn sich die Lage nicht verbessere. Das war vor einem Jahr. "Da habe
ich mich geschämt", sagt Fadel Barro, "ausgerechnet Imame im Rentenalter
stiegen auf die Barrikaden, und wir, die Jungen, drehten Däumchen."
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