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Nach dem Krieg ist vor dem Krieg |
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Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 19.07.2014
Die Waffen werden schweigen - morgen, in einer Woche, vielleicht auch
erst in einem Monat. Dann wird man Bilanz ziehen. Die Palästinenser
werden die Toten zählen, die Israeli die abgefangenen Raketen und die
zerstörten Abschussrampen. Auf der einen Seite wird sich noch mehr mit
Antisemitismus vermischter Hass aufgestaut haben, auf der anderen Seite
noch mehr von Rassismus durchtränkte Verachtung. Und eine dauerhafte
Lösung des Konflikts wird noch schwieriger werden.
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Die Sahelzone im Griff des Terrors |
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Thomas Schmid, Frankfurter Rundschau, 22.05.2014
Die Bundesregierung hat recht, wenn sie in ihrem neuen Strategiepapier schreibt: „Afrika ist ein
Kontinent im Aufbruch.“ Was das
Wirtschaftswachstum betrifft, hat Afrika alle andern Erdteile abgehängt. In dem
Teil des Kontinents, der südlich der Sahara liegt und der gemeinhin
„Schwarzafrika“ genannt wird, wuchs das Bruttoinlandsprodukt in den meisten
Staaten jährlich um fünf bis zehn Prozent. Afrika hat riesige Rohstoffvorkommen.
Und der Appetit auf seine Bodenschätze, sein Erdöl, seine Diamanten, sein Kobalt
und Bauxit ist gewaltig. Viele afrikanische Staaten haben vom Boom der
Rohstoffpreise profitiert. „Afrika ist ein Kontinent der Zukunft und der
Chancen“, heißt es im Strategie-Papier. Gewiss. Bloß stellt sich die Frage, ob
es diese Chancen wahrnimmt, wahrnehmen kann, wahrnehmen will.
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Vom Premier zum Potentaten |
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Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 01.04.2014
Recep Tayyip Erdogan hat es noch einmal allen gezeigt. Er war schwer angeschlagen. Massiven Korruptionsvorwürfen begegnete er zuletzt selbstherrlich mit einem Verbot der Internet-Plattformen Youtube und Twitter. Dann der kluge Schachzug des machtbewussten Premiers: Er erklärte eine schlichte Kommunalwahl zum Plebiszit über sich und seine Politik - und gewann. Nun feiert er in Feldherrenart seinen Sieg und droht seinen Gegnern.
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Festung Schweiz |
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Thomas Schmid, Frankfurter Rundschau, 10.02.2014
Es ist ein
Resultat von nicht absehbarer Tragweite. Eine knappe Mehrheit der Schweizer
Stimmbürger hat sich dafür ausgesprochen, die Zuwanderung von Ausländern zu
beschränken. Die rechtspopulistische Schweizerische Volkspartei (SVP) hat sich
damit gegen das gesamte politische Establishment durchgesetzt. Regierung und
Parlament, sämtliche anderen großen Parteien wie auch Gewerkschaften und
Arbeitgeberverbände hatten sich für ein Nein zur SVP-Initiative ausgesprochen.
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Arabische Jahreszeiten |
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Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 13.01.2014
Vor drei Jahren flüchtete Tunesiens Diktator Ben Ali ins Exil. Einen
Monat später verjagten die Ägypter Mubarak, wenige Tage danach brach in
Libyen eine Revolte gegen Gaddafi aus, und noch im März desselben Jahres
erreichte die Rebellion Syrien. Der arabische Frühling beflügelte
Fantasien einer Demokratisierung des gesamten Nahen Ostens und
Nordafrikas. Doch überall erstarkten bald die Islamisten,
Trittbrettfahrer der Revolution. Spätestens nachdem sie die Wahlen in
Tunesien und Ägypten gewonnen hatten, war vom arabischen Winter die
Rede. Wer gedacht hatte, im arabischen Raum würden Schweizer Verhältnisse
ausbrechen, hat sich aber genauso geirrt wie jene, die schon überall
theokratische Diktaturen witterten. Euphorie und Schwarzmalerei
ersetzten oft den nüchternen Blick. Im arabischen Raum findet ein
epochaler Umbruch statt. Er bringt Instabilität mit sich, ist auch mit
Rückschritten verbunden. Aber ein Zurück zu den alten Verhältnissen wird
es nicht mehr geben.
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