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Analyse - Debatte


Starren auf Kobane PDF Drucken
Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 27.10.2014


Seit einem Monat schon sehen wir am Fernsehen täglich die Rauchsäulen über den unscharf konturierten Gebäuden von Kobane. Wie die an der Grenze gerade eingetroffenen Flüchtlinge, die ausländischen Journalisten, die kurdischen Bauern und die türkischen Soldaten schauen auch wir hinüber nach Syrien, auf die nur einen Kilometer entfernte, heiß umkämpfte Stadt. Wird sie an die Kopfabschneider des Islamischen Staates (IS) fallen? Werden die Kurden sie zurückerobern?

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Die Gefahr beschleunigter Erosion PDF Drucken
Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 29.09.2014



Ist die US-Intervention in Syrien ein Bruch des Völkerrechts? War sie angesichts des Terrors des "Islamischen Staats" aus humanitären Gründen geboten? Die Fragen an sich verweisen schon auf einen zivilisatorischen Fortschritt. Denn es ist noch keine hundert Jahre her, da war es bloß eine Frage der politischen Opportunität, ob ein Staat einen andern militärisch angriff oder nicht. Das "ius ad bellum" (Recht zum Krieg) gehörte zu den selbstverständlichen Attributen eines souveränen Staates. Erst 1928, noch unter dem Eindruck von über zehn Millionen Toten des Ersten Weltkrieges, wurde im Briand-Kellogg-Pakt der Angriffskrieg international geächtet. Nach weiteren 55 Millionen Toten im Zweiten Weltkrieg schrieben die Gründerstaaten der Vereinten Nationen 1945 in die UN-Charta, dass "bei Bedrohung oder Bruch des Friedens und bei Angriffshandlungen" eine militärische Intervention erlaubt ist, wenn sie der UN-Sicherheitsrat autorisiert.

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Die beste aller schlechten Lösungen PDF Drucken

Berliner Zeitung, 24.09.2014


Der Friedensnobelpreisträger Barack Obama lässt - womöglich* unter Missachtung des Völkerrechts - Ziele in Syrien bombardieren. Ein Skandal!? Mag sein. Der weit größere Skandal jedenfalls ist, dass an einem Wochenende 130 000 Menschen vor dem mörderischen "Islamischen Staat" (IS) über die Grenze in die Türkei fliehen mussten, dass eine dschihadistische Soldateska Hunderte Frauen vergewaltigte, die religiösen Minderheiten der Christen und der Jesiden aus ihren Orten vertrieb, Tausende Zivilisten und Soldaten per Genickschuss ermordete, Geiseln die Kehle aufschlitzte.

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Es ist unser Meer PDF Drucken

Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 18.09.2014


Es war hierzulande keiner Zeitung eine Schlagzeile mehr wert: Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) ertranken 300 bis 500 Personen, als in der vergangenen Woche zwischen Malta und Kreta ein Schiff sank. Es ist wohl die größte Schiffskatastrophe auf dem Mittelmeer, seit Flüchtlinge aus Afrika und Nahost sich Seelenverkäufern anvertrauen, um Armut, Krieg und Terror zu entfliehen und sich in Europa eine Zukunft zu bauen. Am Sonntag verloren über 200 weitere Flüchtlinge vor der libyschen Küste ihr Leben. Etwa 800 Tote, unter ihnen über hundert Kinder, in wenigen Tagen. Massengrab Mittelmeer.

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Diesseits von Libyen und jenseits PDF Drucken

Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 04.08.2014



An Kassandrarufen hat es nicht gefehlt. Die Libyer werden sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, wenn Gaddafi gestürzt sei, hatten Kritiker der Nato-Intervention vor drei Jahren gewarnt. Stammeskämpfe ums Öl wurden prophezeit, ein Bild von Chaos und entfesselter Gewalt an die Wand gemalt. Und in der Tat: Heute bekämpfen sich allerlei Milizen, der Flughafen von Tripolis ist zerstört, Bengasi wird von Islamisten kontrolliert. Der Staat kollabiert.

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Der Blick in die Welt, Thomas Schmid