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Das Ende der grünen Fee PDF Drucken
Thomas Schmid - Berliner Zeitung - 10.05.1997

Der Absinth war einst weit verbreitetes Modegetränk von Bohemiens, Künstlern und Müßiggängern. Doch dann wurde er zum Sündenbock für die sozialen Probleme der Jahrhundertwende und weltweit verboten. Frankreich trinkt seither Pastis. In der Schweiz aber wird die „grüne Fee“ weiterhin heimlich gebrannt.

Am 7. Oktober 1910 herrschte im Val de Travers Katerstimmung. Im abgelegenen Tal des Schweizer Jura schliefen viele ihren Rausch vom Vorabend aus. Man hatte noch einmal richtig gefeiert. Punkt Mitternacht war der Verfassungsartikel in Kraft getreten, der die Herstellung und den Verkauf von Absinth verbot. Fortan wurde der hochprozentige, grünlich schimmernde Schnaps, der im Kontakt mit Wasser milchig-trüb wird, unter dem Ladentisch gehandelt. Unter Freunden wird im Tal auch heute noch gern ein „interdit“, ein „Verbotener“ angeboten - ohne alle Heimlichkeit. Die Verfassung untersagt den Konsum schließlich nicht.
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