Zwischen Mosesberg und Ararat |
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Thomas Schmid, Frankfiurter Rundschau, 20.04.2015
Der Kaukasusstaat Armenien gedenkt des hundertsten Jahrestags des Beginns
des Völkermords, dem über eine Million Menschen zum Opfer fielen.
Löcher in den
Straßen, Hausmauern, die den Putz freigeben, ein vom Rost angenagtes Auto, ein
bis auf die Knochen abgemagerter Hund. Hier ist die Armut zuhause. Viele sind
ihr entflohen, worauf die geschlossenen Fensterläden hindeuten. Vor einigen
Häusern ist Holz gestapelt, noch kommen ja die Eisheiligen. Am Horizont, aber zum Greifen nah, leuchten
die ewig verschneiten Gipfel des über 5.000 Meter hohen Ararats. Von Eriwan
aus, der Hauptstadt der kleinen Kaukasus-Republik Armenien, erreicht man das
unscheinbare Dorf in einer halben Stunde. Es liegt in der Ebene und heißt
Musaler, zu deutsch: Mosesberg. Auf einer kleinen Anhöhe steht ein rostrotes
Denkmal. Es stellt einen riesigen Adler dar. Der Vogel gilt in Armenien weithin
als Symbol des Kampfgeistes. Weshalb das Dorf in der Ebene nach einem Berg
benannt wird, erfährt man im kleinen Museum der Gedenkstätte.
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